Walter vs. Cecil: Kein Gewinner, zwei Verlierer …
Das Bildmeter-Team muss sich ab und an auch zu aktuellen Ereignissen äußern. Wenn diese uns nicht nur fachlich, sondern auch persönlich besonders beschäftigen.
Ein amerikanischer Zahnarzt hat zusammen mit zwei örtlichen Helfern Cecil, den wohl bekanntesten Löwen Simbabwes, aus dem Hwange Nationalpark gelockt, mit einem Jagdbogen verwundet, 40 Stunden lang gejagt, erschossen, gehäutet und geköpft.
Über die Legalität dieser Tat wird momentan eifrig gestritten, auch über die moralischen Hintergründe. Fest steht: Diese Tat kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Cecil ist tot, seiner Familie drohen jetzt die Folgen des nachfolgenden Machtkampfes anderer männlicher Löwen. Egal, ob es dem Dentisten aus Minnesota nun tatsächlich leid tut oder nicht.
Wir fragen uns: Musste es hier und Leben oder Tod gehen? Reicht es einem Menschen nicht, die Natur hautnah zu erleben? Einen Löwen in freier Wildbahn zu beobachten? Fühlt sich dieser Mediziner erst dann als Mann, wenn er den abgetrennten Kopf eines ausgewachsenen Löwen an die Wand nageln kann? Färbt die majestätische Natur dieser Großkatze erst dann auf ihn ab, wenn er allen anderen Menschen für immer verwehrt hat, Cecil erleben zu können?
Wir beschäftigen uns beruflich mit Fotografien. Ein Foto zu schiessen kann doch auch ein Glücksgefühl erzeugen, unseretwegen auch von Überlegenheit. Hätte Walter P. nicht auch Cecil im Nationalpark auflauern und lediglich ein Foto schiessen können? Dazu gehört auch viel Mut, Ausdauer, Raffinesse. Selbst wenn Cecil Menschen mittlerweile nicht mehr misstrauisch begegnete. Dann würde der Löwe mit der charakteristischen schwarzen Mähne jetzt noch leben.
Der zweite Verlierer ist der Zahnarzt selbst. Behörden in Simbabwe und ganz aktuell auch in den USA ermitteln gegen ihn. Menschen aus aller Welt beschimpfen ihn, veröffentlichen seine Privatadresse, zerreissen ihn sprichwörtlich auf Yelp. Seine Karriere wird nun wohl zumindest einen deutlichen Knick aufweisen.
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